Heute müssen wir einen ungeplanten Besuch beim Reifenhändler einbauen. Unser linker Frontreifen hat eine ordentliche Macke abbekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir uns noch nicht 100% sicher, ob sog. „Notlaufringe“ verbaut sind oder nicht. Wir hätten uns den Umweg sparen können, aber dazu später mehr. Wir fahren also, Richtung Sibenik – die nächst größere Stadt.
In Sibenik, Ortsteil Rezine, sind wir fündig geworden. Vulco Reifenservice kann uns helfen, allerdings mussten wir auf den passenden Reifen einen Tag warten. Der nette Mensch in der Reifenwerkstatt Matic meinte aber, wir können ruhig gegenüber eine Nacht stehen bleiben – Irgendwie war uns die Gegend suspekt.
Wir standen mitten in einem, in unseren Augen etwas heruntergekommenen, Industriegebiet. Da direkt neben dem Reifenservice eine Germanische Sportsbar, ein Wettbüro, ein Pizzaservice und einen Bäcker waren, herrschte trotzdem reger Betrieb.
Wir haben uns entschieden die Nacht dort zu parken und den Tag mit einem Stadtbesuch zu verbringen. Nachdem alle Sachen eingepackt waren, ging es los mit einem Regionalzug in die Stadt Sibenik.
Während wir am Bahnhof Razine (Sibenik) noch über eine Stunde auf den Zug warten mussten, erzählte uns der Stellwerkleiter , dass er mal als Kind in Stuttgart gewohnt habe, da sein Vater als Gastarbeiter in Deutschland war. Trotz sehr magerem englisch und deutsch konnten wir ein paar Geschichten austauschen. Wir hatten ja genug Zeit…
Beim erkunden der Gegend gab es noch einen zerfallenen Supermarkt, sowie eine äußerst urige Bar zu Besichtigen.
In Sibenik angekommen, haben wir eine Runde durch die Altstadt gedreht. Eine schöne Stadt, allerdings für unseren Geschmack momentan etwas zu sehr auf Tourismus getrimmt. Alles recht teuer und überfüllt. Die kleinen Gassen der Altstadt haben aber ihren Charme, wenn es leerer ist, könnte ich mir schon vorstellen, dass es sehr schön ist dort zu flanieren. Aber wir haben Hauptsaison, da sind solche Städte nun mal immer voll.
Abends sind wir dann mit einem Linienbus wieder zurück zu unserem Industriestellplatz gefahren. Ragnar stand unberührt an derselben Stelle. Hier gab es zwar keinen Meerblick, aber wir standen gegenüber einer riesengroßen Pfütze in der sich Massen von Kröten tummelten. Das war also unser heutiges Abendpanorama – mal was anderes.
Nachdem gegen 23 Uhr der Pizzaservice gegenüber geschlossen hatte, wurde es etwas ruhiger und wir sind schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen bin ich dann als der „Frühaufsteher“ von uns, so gegen 8:30 Uhr, rüber zur Kaffeebar. Komischerweise hat auch der Pizzaservice kurze Zeit später geöffnet und die ersten Menschen stehen vor der Tür und Essen Pizza zum Frühstück.
Gegen 10:30 Uhr hat uns dann der Reifenmonteur rüber gerufen, unsere Reifen seien angekommen. Erst wirkte es als gehe alles ganz schnell, bis er mich dann zu sich holte und fragend auf etwas weißes im Reifen deutete „What’s this?“.
Die Frage mit den „Notlaufringen“ war damit beantwortet – wir hätten also das Risiko eingehen können und im Notfall auch mit geplatztem Reifen weiter fahren können.
Wie bekommt man die Reifen jetzt runter? Die Jungs in der Werkstatt waren erstmal etwas ratlos. Auf meinen Vorschlag, den Reifen aufzuschneiden und das Teil ggf. zu zerstören wollten sie aber auch nur als letzten Weg eingehen. Ca 1,5 Stunden später, und doch mit der Aufschneidemethode hatten wir dann endlich neue Reifen – allerdings ohne Notlaufringe.