Kroatien 2018 – Tag 12 – Von Lozovac nach Karlobag – Hochsaison

In Lozovac hat die Reise ihren Wendepunkt erreicht und es geht wieder langsam Richtung Norden.
Langsam – haben wir uns vorgenommen, es wurden dann aber doch fast 200 km. Die meisten Camps waren überfüllt, zu teuer oder die Zufahrt mit Ragnar war größenbedingt für uns nicht möglich. Vielleicht sind wir manchmal noch zu ängstlich mit unseren 4-5 Tonnen auf Rädern und diesen stark fallenden kurvigen Schotterpisten. Aber das üben wir besser ein anderes Mal.

Unterwegs haben wir zwischen Posedarje und Jasenice an der Maslenica Brücke eine kleine Bungee-Jumping Pause gemacht. Zusehen hat uns aber gereicht, der Sprung wirkte relativ unspektakulär. Besser ab und zu mal aus einem Flugzeug springen – da gibt’s mehr Adrenalin fürs Geld.

Einige Kilometer später endet unsere Tagesreise bei der , uns schon von der Hinfahrt bekannten, älteren Dame in Ribarica (Camp Ribarica) kurz hinter Karlobag. Hier war es diesmal so voll, dass wir 5 Minuten nach Ankunft auf 30 cm „angekuschelt“ wurden – in dem Fall aber kein Problem. Wir sind ja schließlich auf einem Campingplatz und die Badestelle war fast in Sichtweite. Außerdem wussten wir um die aktuelle Verfügbarkeit von freien Plätzen in der Umgebung. Es fühlte sich so an, als hätte man in den letzten Tagen einen Sack Wohnmobile über dem Land ausgekippt. Damit sind wir dann jetzt auch so richtig in der Hauptsaison angekommen.

Kroatien 2018 – Tag 3/4 – Ankunft in Karlobag

Von gefühlt mindestens 100 abfahrenden Lkws geweckt, ging es weiter Richtung Meer. Das Intervall der Frage “Wie lange noch?” wird langsam kleiner und noch vor 10 Uhr war es dann zumindest schon mal zu sehen.
Nach guter Erfahrung, allerdings mit einem Zelt, auf dem Campingplatz „Camp Ujca“ vor 3 Jahren wollten wir natürlich hier einen Stopp einbauen.
An die schmale Tunneleinfahrt runter zum Camp konnten wir uns noch erinnern – aber das es so eng werden würde?! Leider war die Durchfahrt für den ersten richtigen Urlaubstag dann doch zu riskant – wenn schon “Abenteuer provozieren”, dann lieber zum Urlaubende. Also weiter Richtung Süden…

Kurz vor Karlobag haben wir auf einem kleinen Campingplatz (Camp Ribarica) mit ca. 6-9 Stellplätzen geparkt um erst mal anzukommen und ein paar Stunden Ruhe zu genießen. Gegen 15 Uhr wurde dann auch der Meeresgrund schon vom Schnorchelteam erkundet.

Da am nächsten Abend das Halbfinale (Kroatien:England) anstand und der Platz ganz nett war, haben wir uns gleich für 2 Nächte eingerichtet.
Anfangs waren wir alleine bzw. ein Wohnmobil mit zwei älteren Herrschaften war schon dort, das ging fast noch als Freistehen durch.

Einige Stunden später wurde es doch noch voller. Es kam ein schwarzer T4 mit Wohnwagen, beladen mit 3 Erwachsenen und 4 Kindern. Soweit so gut. Als die Crew anfing aufzubauen, ahnten wir schon Böses. Die Art der Kommunikation unserer neuen Nachbarn sagte einiges…
Die Krönung gab es dann aber abends während wir gemütlich hinterm Bus beisammensaßen, kommen die “Nachbarn” vom Shoppen, Essen oder was auch immer zurück. Nachdem alle ausgestiegen sind, was man am Besten daran merken konnte, dass es so laut auf dem Campingplatz wurde, als hätte gerade ein Club mit Geheimausgang neben unserem Bus geschlossen, höre ich von einem der Kids „Ahh der Baum lächelt mich schon an“ und dann plätschert es schon los (ca. 3m von uns entfernt). Wir haben uns kurz etwas irritiert angesehen, dann konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen und habe rüber gerufen, dass es doch die Toiletten keine 20m weiter wären. Daraufhin ging der Kleine kommentarlos Richtung Vater, und dieser äußerte dann Sprüche wie „Huch… hier scheint ja gar keine Sonne… es regnet ja“ während auch er dabei war in eine andere Ecke zu pinkeln… Wir sind etwas geschockt und können gar nicht so recht fassen was da gerade abläuft. Wenn ich irgendwo in der Natur stehe habe ich kein Problem damit, aber auf einem kleinen privaten Campingplatz muss so was wirklich nicht sein. Wenn das alle machen riecht der Platz bald wie der Tiergarten zu Zeiten der Loveparade…

Zum Fußball Halbfinalspiel Kroatien:England sind wir abends nach Karlobag gefahren. Zur Abkühlung sind die Jungs noch kurz ins Wasser. Aus kurz wurde dann etwas länger. Der Große wollte unbedingt testen, ob ein Seeigel es wirklich durch seine Hornhaut am Fuß schafft. Der Igel hat gewonnen. Gegenüber vom Hafen in der Sanistation waren die Leute total nett und hilfsbereit und haben uns die Behandlung zum Teil abgenommen.

(Empfohlenes Vorgehen laut Sanitätern: Möglichst viele Stacheln heraus ziehen und sehr gut desinfizieren, sollten nicht alle Stücke raus gehen, nicht zu tief Bohren, lieber warten. Es gibt eine Creme „Black Cream“ welche über Nacht die Stachel „raus zieht“. Ganz wichtig ist, die Wunden immer sauber und steril halten.
UPDATE:
Unsere Erfahrung: Die schwarze Creme hat nicht wirklich viel gebracht. Besser war der Tipp der Campingplatzbetreiberin die im Fuß verbleibenden Stacheln mit Milch eines Feigenbaumes einzureiben. Wenn man die noch nicht reife Frucht vom Baum abbricht, läuft eine weiße Milch aus der Wunde. Diese Milch auf die Stacheln schmieren. Es sind auch Hühneraugen durch die Milch verschwunden.)

Später haben wir uns mit einer feucht fröhlichen Masse über den Sieg der Kroaten gefreut. Es lief alles gesittet aber doch wild und emotional. Irgendwie war mir die Stimmung viel entpannter als bei allen Public Viewings, die ich in Deutschland je erlebt habe.

Einen abendlicher Dämpfer sollte aber noch sein. Zurück am Platz waren wieder Pinkelspielchen der Nachbarn angesagt. Diesmal hab ich etwas aggressiver rüber geschimpft, der gute Mann hat darauf gar nicht reagiert… zum Abschluss ist dann am 2. Tag die ganze Crew in Ihrem Bully wieder losgezogen (Mama, Papa und Mama Nr. 2 jeweils mit Zigarette und die 4 Kinder im Auto – ich könnte kotzen, wenn ich solch rücksichtslose Menschen sehe, reiße mich aber zusammen;) )